Der ESF auf Tour in Saarbrücken

Datum
01.06.2017

Am 26. und 27. Mai 2017 hat die ESF-Tour bei strahlendem Sonnenschein im Saarland Halt gemacht. In unserem "Europadorf" vor der Europa-Galerie in der Saarbrücker Innenstadt haben wir ESF-Projekte aus dem ganzen Saarland präsentiert.

ESF-Tour in Saarbrücken.
ESF-Tour in Saarbrücken

Bunt wurde es beim "Kunstpunkte"-Projekt aus Illingen: Beim Baloon Painting wurden mit Farbe gefüllte Luftballons auf eine große Leinwand gehängt. Gezielte Würfe mit Pfeilen auf die Ballons brachten sie zum Platzen und ließen durch die herauslaufende Farbe spannende Bilder entstehen. Ein originalgetreues Bild der Europa-Galerie konnten Malbegeisterte auf einer riesigen Leinwand mit dem "Kunstpunkte"-Projekt aus Kirkel anfertigen. Wie man durch Kunst Menschen in Arbeit bringen kann? Die Teilnehmenden erwerben bei den Projekten tolle handwerkliche Fähigkeiten: Sie arbeiten mit verschiedenen Materialien von Sandstein bis Ölfarben und fertigen auf Auftrag z.B. Skulpturen an. Das handwerkliche Geschick überzeugt Ausbildungsbetriebe aus dem Handwerk - und so finden die Teilnehmenden in den Beruf.

Spielerisch Deutsch lernen: Darum ging es beim Projekt Stark im Beruf - Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein (BESSER) aus Neunkirchen. Mit dem Mutter-Kind-Chor, der aus 23 Müttern und 17 kleinen Kindern besteht und auf Deutsch-Arabisch singt, lernen die Mütter und Kinder immer besser Deutsch. Einige der jungen Frauen erzählten auf der ESF-Bühne, was sie sich für die Zukunft wünschen. Nadia ist vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland geflohen. Die 31-Jährige hat eine anderthalbjährige Tochter und würde gerne wieder in ihrem erlernten Beruf, als Sportlehrerin, arbeiten. Wir drücken die Daumen, dass ihr Wunsch bald in Erfüllung geht!

Welcher Beruf passt zu mir - etwas im technischen oder eher im sozialen Bereich? Die eigenen Fähigkeiten testen konnten die jungen Besucherinnen und Besucher bei der Jugendberufshilfe aus dem Landkreis St. Wendel mit Hilfe verschiedener Aufgaben wie Draht biegen oder Emotionen deuten. Die Kompetenzfeststellung nutzt auch die Berufsvorbereitung INTEQRA Saarbrücken dazu, um Jugendliche entsprechend ihrer Interessen und Neigungen zu fördern. Projektteilnehmer Dennis berichtete, dass er gerne Kindergärtner werden möchte - denn er ist fürsorglich und kinderlieb.

"Durchboxen zur Ausbildung!" hieß es bei der Berufseinstiegsbegleitung, die Schülerinnen und Schülern beim Übergang von der Schule in die Ausbildung unterstützt. Hier konnten Jugendliche nicht nur einen Lerntypentest machen und Vorstellungsgespräche üben, sondern auch mit dem Boxclub Lucky Punch aus Saarbrücken trainieren. Warum der Projektumsetzer, das Schulungszentrum Bösen, mit Lucky Punch zusammen arbeitet? Weil die Jugendlichen beim Boxtraining lernen, sich zu strukturieren und Selbstvertrauen gewinnen. Das hilft ihnen auch auf dem Weg in den Beruf.

Eine Farb- und Typberatung konnten Frauen, die sich für einen beruflichen (Wieder-)Einstieg interessieren, beim Projekt Fit für den Beruf - Berufliche Integration von Müttern mit Migrationshintergrund machen. Eine Kosmetikerin und eine Friseurin stylten die Frauen für ihr perfektes Business Outfit. Im Anschluss konnten kostenlos Bewerbungsfotos gemacht werden. Für den kleinen Hunger war ebenfalls gesorgt: Es gab Leckereien aus der türkischen Küche wie Börek vom Kibele-Team aus dem Frauencafé Homburg. Auf der ESF-Bühne präsentierte das Projekt die Tanzgruppe Souvenir, die die Zuschauer mit ihren schönen, selbst genähten Kostümen und traditionellen Tänzen, z.B. aus Russland, begeisterten.

Das IQ Netzwerk des Saarlands informierte über die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen. Wie schwierig die deutsche Sprache für Menschen mit Migrationshintergrund sein kann, konnten die Besucherinnen und Besucher beim Deutschtest am Glücksrad selbst erfahren. Hier mussten kniffelige Fragen zur deutschen Rechtschreibung beantwortet werden. Das lohnte sich aber, denn die "Prüflinge" wurden mit Preisen belohnt. Menschen mit Fluchterfahrung in Arbeit zu bringen ist das Ziel vom Saarländischen Beratungsnetzwerk für Asylbewerber und Flüchtlinge (SABENE). Interessierte Personen konnten sich direkt vor Ort von den Mitarbeitern beraten dazu lassen, wie ihr Weg ins Berufsleben verlaufen könnte. Nähere Infos zur dualen Ausbildung in Deutschland gab es bei der Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration (KAUSA) aus Saarbrücken.

Zwei Erfolgsgeschichten aus ihren Projekten "Landesintegrationsbegleitung/ Berufliche Integration von Zugewanderten" gab es vom Deutschen Roten Kreuz und der Caritas Saarbrücken. Ahmed aus Syrien berichtete auf der Bühne, dass er einen Ausbildungsplatz in einem renommierten Betrieb gefunden hat. Der Flüchtling geht seiner Begeisterung fürs Kochen jetzt beruflich nach und macht eine Ausbildung als Koch im Ratskeller Saarbrücken. Hassan aus Palästina hat eine Anstellung bei der Caritas gefunden. Als Asylbegleiter engagiert er sich nun selbst für Flüchtlinge. Projektteilnehmende sorgten auch für musikalische Unterhaltung und begeisterten das Publikum mit kurdischer Folklore.

Arbeiten oder Studieren im Ausland? Welche Möglichkeiten es gibt, darüber informiert das Worldcafé "Junge Leute für junge Leute" von Europe Direct Saarbrücken und den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) Saarland. Auf einer großen Europa-Bodenkarte konnten die Hauptstädte dem passenden europäischen Land zugeordnet werden: Riga, Zagreb, Ljubljana - gar nicht so einfach

Startbahn 25 aus Saarlouis hilft 15- bis 25-Jährigen dabei, die passende Ausbildungs- oder Arbeitsstelle zu finden. In Saarbrücken stellte das Projekt ihre Kreativwerkstätten vor. Hier können sich junge Menschen in verschiedenen Bereichen ausprobieren: Zum Beispiel in der Holz-, Maler- oder Metallwerkstatt oder im kaufmännischen Bereich. Die ausgestellten, von den jungen Erwachsenen selbst gefertigten Möbel zeigten, welche Talente in den Teilnehmenden schlummern.

Blumige Grüße aus dem Interkulturellen Nachbarschaftsgarten brachte das Projekt Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ) aus Völklingen mit nach Saarbrücken. Das Projekt verbessert das Lebensumfeld und die Arbeitsmarktchancen der Bewohnerinnen und Bewohnern der nördlichen Innenstadt von Völklingen. Neben der gemeinsamen Arbeit im Nachbarschaftsgarten gibt es auch Holz- und Textilwerkstätten. Die hier gefertigten Produkte konnten gegen eine Spende mitgenommen werden.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen beteiligten Akteuren und Projektträgern für die gelungene Veranstaltung!