Mit SoMS Zielgruppen direkt erreichen

Datum
12.06.2024

"SoMS" steht für Social Media Streetwork und ist ein neuartiger, niedrigschwelliger Hilfeansatz im Rahmen des ESF Plus geförderten Programms "EhAP Plus - Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen". Das Besondere daran: Die SoMS-Berater*innen antworten auf Fragen, die sie in verschiedenen Social-Media-Gruppen recherchieren.

Wie das funktioniert, wollten die Mitglieder des ESF Plus-Begleitausschusses (BGA), des maßgeblichen Steuerungsgremiums des ESF Plus-Bundesprogramms, bei ihrem Projektbesuch am 11. Juni 2024 in Berlin-Reinickendorf wissen. Dafür schauten sie den Berater*innen bei dem Projektträger Minor - Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH bei ihrer Arbeit über die Schulter.

"Social-Media-Plattformen sind nicht nur Orte der Vernetzung und des Austauschs" betonte Egbert Holthuis, Vertreter der EU-Kommission im BGA. "Sie werden zunehmend zu wichtigen Werkzeugen für soziale Arbeit und Unterstützung. Das Projekt Social Media Streetwork veranschaulicht diesen innovativen Ansatz und kann anderen EU-Mitgliedstaaten als Anregung dienen."

Gruppenbild des ESF Plus-Begleitausschusses und dem Projekt SoMS
Der BGA besucht das EhAP Plus-Projekt "Social Media Streetwork" (SoMS) in Berlin. © Minor

Der Berater*innen sind auf Facebook, Instagram, TikTok und Telegram unterwegs und haben bereits über 3.500 Fragen beantwortet. Die Top-Themen sind Wohnungsnot und Wohnungsverlust, Zugang zu Ausbildung und Arbeitsmarkt sowie Ehe, Partner- und Elternschaft.

"Das Modellprojekt Social Media Streetwork bietet aufsuchende und rechtssichere Erstinformation und Verweisberatung in den sozialen Medien. Wir können die Zielgruppen direkt erreichen, das ist ein klarer Vorteil. Dazu zählen insbesondere benachteiligte neuzugewanderte EU-Bürger*innen sowie wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Dieser Personenkreis ist meistens nicht in der Lage, klassische Beratungsstellen aufzusuchen," erläuterte die Projektleiterin Bogdana Dilova-Zlateva. Aktuell wird auf Bulgarisch, Deutsch, Englisch, Italienisch, Kroatisch, Polnisch und Rumänisch beraten.

Erfahrungen zeigen, dass durch das Projekt SoMS, das zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe umgesetzt wird, bereits präventiv Wohnungslosigkeit verhindert werden kann.

"Wir beraten bundesweit und können zugleich gezielt zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten vor Ort informieren und weiterleiten“, erläuterte Dr. Christian Pfeffer-Hoffmann, Geschäftsführer von Minor, den von ihm mitentwickelten Ansatz. "Durch die muttersprachliche Beratung gelingt es uns, für richtige Informationen eine hohe Reichweite zu erzielen und Falschinformationen zu korrigieren."

Am Ende des Besuches resümierte Wolfgang Husemann, Leiter der Gruppe "Europäische Fonds für Beschäftigung/ Digitale Transformation" im Bundesministerium für Arbeit und Soziales: "Wir haben den Begleitausschuss bewusst zum SoMS-Projekt eingeladen, weil dieses das Projekt von strategischer Bedeutung im ESF Plus-Bundesprogramm ist. Aktuell suchen wir aktiv nach ähnlichen Beratungsansätzen in der EU und auch in anderen Ländern, damit wir uns austauschen und diesen Ansatz weiter ausbauen können.

Das ESF Plus-Programm "EhAP Plus - Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen"
(kurz: "EhAP Plus")

Das Projekt "Social Media Streetwork" wird im Rahmen des Programms EhAP Plus durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

Das Programm EhAP Plus zielt darauf ab, die Lebenssituation und die soziale Eingliederung von besonders benachteiligten neuzugewanderten Unionsbürger*innen sowie von Wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen zu verbessern. Dabei werden jeweils auch deren Kinder unter 18 Jahren einbezogen.

Das Programm setzt dabei auf niedrigschwellige Beratungsangebote, die bestehende Strukturen flankieren und in ihrer Wirkung verstärken. Außerdem fördert der EhAP Plus Projekte zur Sensibilisierung und Schulung von Mitarbeiter*innen öffentlicher Verwaltungen, Einrichtungen des regulären Hilfesystems sowie Trägern der sozialen Arbeit in Bezug auf Antidiskriminierung.

Projektträger sind Kommunen, Institutionen der freien Wohlfahrtspflege, gemeinnützige Träger, Forschungsinstitute, Verbände und Unternehmen.