Teilhabe und Arbeit für Familien in Dortmund

Datum
11.07.2024

Am 9. Juli 2024 besuchte Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Projekt "TafF Plus" ("Teilhabe und Arbeit für Familien Plus") in Dortmund, um sich vor Ort einen Einblick in die praktische Arbeit zu verschaffen.

Begrüßt wurde er dort von den Projektverantwortlichen, den beteiligten Projektpartnern sowie einer Vertreterin der Stadt Dortmund (Dezernat für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Sport und Freizeit), Christiane Certa. Erst im Juni 2024 fiel der offizielle Startschuss für das ESF Plus-Programm "Akti(F) Plus“, zu dem auch das nun besuchte Projekt gehört.

Mit einem Fördervolumen von rund 2,7 Mio. Euro sollen ca. 300 Familien, die von Ausgrenzung und Armut bedroht sind, an vorhandene Teilhabe- und Hilfsangebote herangeführt werden. In einem zweiten Schritt gilt es, eine nachhaltige berufliche Perspektive für die Betroffenen zu entwickeln. Umgesetzt wird das Projekt von der GrünBau gGmbH mit seinen Projektpartnern Caritasverband Dortmund e.V., Diakonisches Werk Dortmund Lünen gGmbH - Soziale Dienste sowie der Dortmunder Bildungs-, Entwicklungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH (dobeq). Das Projekt arbeitet im Kooperationsverbund eng zusammen mit der Stadt Dortmund, dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit Dortmund und der Familienkasse NRW sowie weiteren Partnern.

Der Projektansatz orientiert sich am Konzept des "familienorientierten Teilhabecoachings": Dabei soll in einem ersten Schritt das gesamte Familiensystem gestärkt und stabilisiert werden. Die Coaches haben dabei eine Lotsenfunktion und unterstützen die Familien beim Zugang zu Hilfe-, Bildungs- und Teilhabeangeboten, die sich an den individuellen Bedarfen orientieren.

Anschließend werden die Teilnehmenden umfassend bei der Arbeitssuche unterstützt. Ein großer Teil des Coaching-Prozesses findet an den drei Standorten der Projektpartner statt. Bei Bedarf begleiten die Coaches aber auch zu externen Terminen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts besteht darin, flankierend die Kooperationsstrukturen vor Ort für eine bessere und nachhaltige Unterstützung der Familien auszubauen bzw. zu stärken. Dazu besteht eine enge und verzahnte Zusammenarbeit mit den oben genannten Partnern der Kommune und der regionalen Arbeitsverwaltung. Das Projekt "TAfF Plus" ist eingebunden in die "Gesamtstrategie Neuzuwanderung" der Stadt Dortmund und vertritt die Bedarfe der Zielgruppe stadtweit.

Christiane Certa:

Vor allem aus der EU zugewanderte Familien haben etliche Hürden zu meistern, um in Gesellschaft und Erwerbsleben anzukommen. Das kann an persönlichen Umständen liegen, etwa fehlenden formalen Qualifikationen, aber auch daran, dass an zentralen Stellen bedarfsgerechte Angebote fehlen. Unser Dortmunder Trägerverbund hat aus städtischen, Landes- und Bundesmitteln Ansätze entwickelt, um diese Lücken zu schließen. "Akti(F) Plus" hilft uns dabei, die einzelnen Angebote gut zu verzahnen und in die Projektstruktur mit einzubinden. Wichtig ist dabei, dass die Stadt mit ihrer Gesamtstrategie Neuzuwanderung den Hut aufhat und die gemeinsame Arbeit steuert.“

Das Kooperationsnetzwerk sieht sich bei der Integration der Familien großen Herausforderungen gegenüber, u.a. wegen mangelndem Wohnraum und fehlenden Kinderbetreuungs- und Schulplätzen in der Dortmunder Nordstadt. Erschwerend kommen lange Bearbeitungszeiten beim Kinderzuschlag hinzu. Zur Sprache beim Projektbesuch kam auch, welche Erkenntnisse langfristig aus den Fallbeispielen der Beratung gewonnen werden können. Dr. Schmachtenberg erkundigte sich, inwieweit hier eine Dokumentation erfolgt und empfahl, Geschichten aufzuschreiben nach dem Motto "Tue Gutes und rede darüber".

Beim abschließenden Spaziergang in der Dortmunder Nordstadt zu einem weiteren Projektstandort kam Dr. Schmachtenberg an mehreren sozialräumlichen Angeboten vorbei, mit denen "TAfF Plus" in unterschiedlicher Weise zusammenarbeitet: So ging es von den ehemaligen "Problemimmobilien" am Nordmarkt 3 und dem dort ansässigen Büro der sozialen Wohnraumbegleitung und -vermittlung weiter zum Nordmarkt-Kiosk der Diakonie und weiter in der Nordstraße zur FABRIC (Nähmanufaktur Amen Juvlja mundial) und dem offenen Kinder- und Jugendtreff Nordtreff-Arakasamen.

Dr. Schmachtenberg äußerte sich abschließend sehr beeindruckt:

Durch den großen Kooperationsverbund und die Netzwerkarbeit von "TAfF Plus" ist es gelungen, ein umfassendes Beratungsangebot zu realisieren, bei dem alle Partner an gemeinsamen Lösungen zur Unterstützung und Integration der Familien arbeiten. Entscheidend hierbei ist die starke Rolle und Beteiligung der Kommune. Ich danke allen in dieser großen Runde für Ihr Engagement, insbesondere Frau Certa und ihrem Team, die diese starke Rolle ausfüllen.“

Das ESF Plus-Programm "Akti(F) Plus"
Das Programm "Akti(F) Plus" wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert. Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Familien- und Kinderarmut in Deutschland sowie zum Förderschwerpunkt "Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut" des ESF Plus-Bundesprogramms. Mit "Akti(F) Plus" trägt das BMAS darüber hinaus zur Verbesserung der Situation benachteiligter Kinder und Jugendlicher im Sinne der Ziele des Nationalen Aktionsplans "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" bei.