Barrieren überwinden - Zugang ermöglichen
- Datum
- 31.10.2024
Ende Oktober besuchte Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, zwei ESF Plus-Projekte in Mecklenburg-Vorpommern. Erste Station am 29.10.2024 war das Projekt "JumB" des ESF Plus-Programms "Rat geben - Ja zur Ausbildung!" in Güstrow. Am 30.10.2024 folgte der Besuch bei "MY TURN - MY POWER" in Rostock (ESF Plus-Programm "MY TURN - Frauen mit Migrationserfahrung starten durch").
Modellprogramm soll Barrieren beim Zugang zur Berufsausbildung überwinden
Das ESF Plus-Programm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!" ist ein Modellprogramm, welches einen neuen Ansatz erprobt. Die Projekte sollen dabei helfen, Barrieren beim Zugang zur Berufsausbildung eingewanderter junger Menschen bzw. der jungen Nachkommen Eingewanderter zu überwinden. Zielgruppe sind nicht die Jugendlichen selbst, sondern ihre unmittelbaren Bezugspersonen (zum Beispiel Eltern und Verwandte, Sozialarbeiter*innen, Trainer*innen aus Vereinen). Diese sollen als Ratgebende junge Menschen mit Migrationsgeschichte beim Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung unterstützen.
In Mecklenburg-Vorpommern werden bislang vor allem Eltern und Verwandten von jungen Menschen mit Migrationsgeschichte zum Thema Berufsausbildung beraten. In Güstrow und an weiteren Standorten in Mecklenburg-Vorpommern wird das Projekt "JumB - Jugendliche mit Perspektive für eine Berufsausbildung" vom Träger BiLSE - Bildungs-Service für Europa von Mai 2023 bis April 2026 umgesetzt. Dabei unterliegt die Projektumsetzung in Mecklenburg-Vorpommern Besonderheiten. Der Träger ist verstärkt im ländlichen Raum aktiv, darüber hinaus weist die Region einen vergleichsweise geringen Anteil von Personen mit Migrationsgeschichte auf. Als Erfolgsfaktor hat sich insbesondere die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Einrichtungen, die einen guten Kontakt zu Migrant*innen haben, ergeben, wie beispielsweise der Migrationsbeirat oder die Koordinierungsstelle Geflüchteter.
Staatssekretär Dr. Schmachtenberg würdigte die Arbeit des Projekts:
Der Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projektes und den Teilnehmenden hat verdeutlicht, wie wichtig es ist, Personen aus dem persönlichen Umfeld junger Menschen zum Übergang Schule-Berufsausbildung zu beraten. Oftmals fehlt etwa Wissen über das Ausbildungssystem in Deutschland und die langfristige Bedeutung einer Berufsausbildung. Die Beratungen und Schulungen im Programm "Rat geben - Ja zur Ausbildung!" leistet einen wichtigen Beitrag, dass sich mehr junge Menschen mit Migrationsgeschichte für eine Berufsausbildung entscheiden.“
MY TURN - MY POWER
Der Besuch von Staatssekretär Dr. Schmachtenberg beim Projekt "MY TURN - MY POWER: Für und mit Migrantinnen in der Rostocker Region" des Trägers Migra e.V., bot Gelegenheit, die spezifischen Herausforderungen für die Projektarbeit in der Region in den Blick zu nehmen.
Das ESF Plus-Förderprogramm MY TURN zielt darauf ab, formal geringqualifizierte Frauen mit eigener Migrationserfahrung und einem erhöhten Unterstützungsbedarf auf dem Weg in Qualifizierung, Ausbildung und (sozialversicherungspflichtiger) Beschäftigung zu begleiten und einer möglichen (weiteren) Verfestigung der Abhängigkeit von Unterstützungsleistungen entgegenwirken. Zu diesem Zweck berät das Projekt in der Region Rockstock die Teilnehmerinnen unter Berücksichtigung sprachlicher, kultureller und gendersensibler Aspekte und begleitet sie auf dem Weg in den Arbeitsmarkt kontinuierlich und individuell. Angeboten werden dafür u. a. verschiedene Aktivitäten wie ein Frauen-Café zur Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch, Workshops zu Alltagskompetenzen und zur beruflichen Orientierung sowie Bewerbungstrainings.
Das Projekt verfügt über verschiedene Kooperationen mit Unternehmen, über die auch Exkursionen und Betriebsbesichtigungen organisiert werden. Zudem ist in dem Projekt das örtliche Jobcenter als Teilvorhabenpartner operativ eingebunden. Über ein Mentoring-Angebot können interessierte Frauen über mehrere Monate zu sozialen und Arbeitsmarktthemen begleitet werden. Die Teilnehmerinnen erhalten bei Bedarf Unterstützung bei der Suche für eine Kinderbetreuung. Hier stellt die Organisation von Hortplätzen für Grundschulkinder die größte Herausforderung dar.
Staatssekretär Dr. Schmachtenberg zeigte sich beeindruckt von den Angeboten des Projekts:
Hier zeigt sich, nach Deutschland zugewanderte Frauen bringen zahlreiche Fähigkeiten, Kompetenzen und Potenziale mit. Das Projekt hat einen sehr strukturierten Ansatz entwickelt, Frauen mit Migrations- und Fluchterfahrung zu ermutigen und systematisch auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Und das mit Erfolg.“