Happy birthday! Die Römischen Verträge und der ESF feiern 60. Geburtstag

Datum
27.03.2017

Am 24. und 25. März 2017 gab es einiges zu feiern: 60 Jahre Römische Verträge und damit auch 60 Jahre Europäischer Sozialfonds (ESF)! Den Rahmen für die Feierlichkeiten bildete die ESF-Tour, die zu diesem Anlass in Nürnberg Halt gemacht hat.

ESF-Tour in Nürnberg
©  Bastian Bochinski
Denn auch die Nürnbergerinnen und Nürnberger hatten Grund zum Feiern: Das vergangene Wochenende bildete den Auftakt zu ihrer Veranstaltungsreihe "Im Herzen Europa(s): Nürnberg und die EU. Entdecken - erleben - einmischen!". Die Besucherinnen und Besucher konnten am Stand des Europabüros Nürnberg unter dem Motto "Dein Europa! Dein Thema!" Vorschläge zur Agenda des Bürgerdialogs am 27. Juli 2017 machen.

ESF-Projekte aus Nürnberg und der Umgebung präsentierten gemeinsam mit Bund und Land ganz anschaulich, wie der ESF bei den Menschen vor Ort wirkt - ganz greifbar und individuell. Gespräche und praktische Beispiele an den zahlreichen Projektständen zeigten, dass der ESF genauso wie die EU nichts Abstraktes ist, sondern ganz konkret jedem Menschen unter die Arme greift. Sei es bei der Arbeitsplatzsuche oder bei Möglichkeiten der Qualifizierung, um (wieder) auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Dass der ESF allen Menschen offen steht und man in Europa "gemeinsam für die Menschen" an einem Strang ziehe, betonte am ersten Veranstaltungstag Egbert Holthuis, Europäische Kommission, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration. Aktuell sei es wichtig, sich die Errungenschaften Europas und die Wichtigkeit des Zusammenhalts in Europa vor Augen zu führen. Der ESF sei mit all seinen Förder- und Integrationsmöglichkeiten ein gutes Beispiel dafür.

Johannes Hintersberger, Staatssekretär im Bayerischen Arbeits- und Sozialministerium, hob hervor, dass der ESF den Menschen in den Mittelpunkt stelle, egal welcher Herkunft. Gleichzeitig stellte er heraus, dass Zukunftssicherheit in einer sich wandelnden Arbeitswelt wesentlich durch Qualifizierung und die Förderung von Innovationen erfolgen kann. Dies sei besonders für die junge Generation wichtig.


Die ESF-Projekte in Aktion


Dass im ESF niemand vergessen wird, zeigte das Projekt RESTART - Reintegration (ehemaliger) Straffälliger in Arbeit oder Ausbildung der "ESF-Integrationsrichtlinie Bund". Und wie man als junger Erwachsener über ein Auslandspraktikum seine Arbeitsmarktchancen in Deutschland verbessern kann, erfuhr man von den Projekten EUduko und Neue Horizonte – LiVE (Linz – Vicenza – Einstieg), ebenfalls gefördert über die ESF-Integrationsrichtlinie Bund. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts LiVE hatten auch die Linzer Torte gebacken, die Dr. Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, feierlich zum 60-jährigen Jubiläum des ESF anschnitt.

Von den Erfolgen bei der beruflichen Integration von Geflüchteten konnte das Projekt Migranet - IQ Landesnetzwerk Bayernberichten. Als Highlight hatte sich das Projekt einfallen lassen, dass man sich bei einem ehemaligen Projektteilnehmer, einem syrischen Friseur, der erst seit 2015 in Deutschland ist und erfolgreich am ESF-Projekt von Migranet teilgenommen hatte, kostenlos die Haare schneiden lassen konnte. Der Teilnehmer ist aktuell dabei, sich nun in Nürnberg als Friseur selbständig zu machen. Wenn das mal keine Erfolgsgeschichte ist!

Umfassend präsentierte das Projekt flow!, gefördert im Programm "Perspektive Wiedereinstieg", wie man nach einer erziehungs- oder pflegebedingten Pause erfolgreich den erneuten Sprung ins Arbeitsleben schafft. Eingerahmt wurde der Projektauftritt von einem Talk auf der Bühne, bei dem auch das Bundesfamilienministerium vertreten war, persönlichen Gesprächen am Beratungsmobil und dem Online-Modul "Glück und Resilienz", das zum Ausprobieren einlud. Ergänzt wurden diese Informationen durch die Ausführungen der Beruflichen ServiceStellen für Frauen.

Ein besonderer Hingucker der Veranstaltung war das Pop-up-Café des Projekts Elli, gefördert im Rahmen des Programms BIWAQ. Frauen aus Fürth erhalten im Café Elli die Möglichkeit, erste Schritte in die Arbeitswelt und damit in die deutsche Gesellschaft zu tun. Das Projekt punktete an diesem Wochenende nicht nur mit Köstlichkeiten aus aller Welt und kreativen Stoffkreationen, sondern auch mit Sirtaki-Tänzen, in die sich die Nürnbergerinnen und Nürnberger gerne einreihten.

Aber auch der Fahrsimulator, Teil des Auftritts von BKF Connect, einem im Rahmen des ESF-Programms JOBSTARTER geförderten Projekts, erfreute sich bei Jung und Alt großer Beliebtheit. Das Projekt unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des Güterkraftverkehrs bei der Rekrutierung von Jugendlichen für eine Ausbildung als Berufskraftfahrerin oder Berufskraftfahrer.

Viel Erheiterung, aber auch nachdenkliche Blicke konnte der bekannte Kabarettist Oliver Tissot mit seinem Auftritt "EUR OPA muss nicht alt aussehen" in die Gesichter der Besucherinnen und Besucher zaubern.

Seinen grünen Daumen unter Beweis stellen und nebenher erfahren, wie man damit einen Einstieg ins Arbeitsleben finden kann, erfuhr man beim BIWAQ-Projekt ErFolG. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher freuten sich am Projektstand über kreative Gewinne, wie beispielsweise ausrangierte Jeans, die sie - von den Projektteilnehmern bunt bepflanzt -stolz mit nach Hause nehmen konnten.

Für musikalische Stimmung sorgten das Jazzensemble des Städtischen Labenwolf-Gymnasiums und Schülerinnen und Schüler der Übergangsklassen der Dr.-Theo-Schöller-Mittelschule.

Mit von der Partie waren beim ESF-Tour-Stopp Nürnberg auch wieder die Mitarbeiterinnen des Bürgertelefons des Bundesarbeitsministeriums. Sie informierten Interessierte darüber, welche ESF-Förderung für sie in Frage kommt. Ganz persönlich und kostenlos gab es Beratung zu individuellen Unterstützungsmöglichkeiten, egal ob man als arbeitsloser oder als junger Mensch an der Schwelle zum Berufsleben Fragen hatte, als Existenzgründerin oder Existenzgründer, als Migrantin oder Migrant.

Last but not least waren auch wieder das ESF-Glücksrad und die Europawand Magnete, an denen intensiv zu Europa und zum ESF diskutiert wurde.

Nächste Station der ESF-Tour 2017

Weiter geht es dann am 26. und 27. Mai in Saarbücken. Auch da werden sich wieder ESF-Projekte - diesmal aus dem Saarland - präsentieren.